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Kunsttherapie

Hochsensibilität
Worauf Du bitte als Hochsensible*r achtest in der Therapie
Es gibt eine Dynamik zwischen Menschen, die man recht gut mit „self fulfilling prophecy“ beschreiben kann.
In dem Zweig der Psychologie, der sich Sozialpsychologie nennt, ist dieses Phänomen gut beleuchtet worden, weil es in vielen Bereichen unseres Zusammenlebens auftreten kann, unter anderem sogar auch in der Rechtspsychologie.
Aber nicht nur dort – dieses Kommunikations- bzw. Interaktionsphänomen tritt auch in der Therapie auf.
Gerade wenn Du hochsensibel bist, ist es wichtig, darum zu wissen, damit Du selbstverantwortlich bleiben und agieren kannst.
Worum geht es nun genau dabei?
Es geht um die Erwartung, welche die „Kommunikationsteilnehmer“ an den anderen, sich selbst und den Kommunikationsprozess haben.
Es geht um die Integrität des eigenen Selbst.
Es geht um das Wissen darum, daß der andere eine Erwartungshaltung hat darüber wie man selbst sei, oder vielmehr "wie sehr" man dies oder jenes sei.
Darum geht es bei beiden (wenn es eine größere Gruppe ist: allen) Partnern des Austauschs.
Wenn Du mit dem „Auftrag“ in die Therapie kommst: „Ich bin hochsensibel – bitte helfen Sie mir!“ so aktiviert diese Annahme, daß Du besonders sensibel bist, den Prozess der self fullfilling prophecy.
(Nicht weil Therapeuten ‚böse‘ oder per se ‚unfähig‘ wären – sondern weil dies ein Prozeß ist, der unbewußt abläuft – er liegt sozusagen in unserer menschlichen Natur, wenn wir nicht sehr sehr feinfühlig sind für die eigenen internen, reflexiven und reflektierenden Prozesse.
Auch bei Menschen, die Therapeuten sind, sogar bei sehr sprachbegabten, eigentlich sehr guten Therapeuten, die auf Trauma spezialisiert sind, sich mit CPTSD „auskennen“, kann dieser für den Therapieverlauf ungünstige Prozess starten oder gar ganz durchlaufen. Daher bist Du als hochsensibler Patient besonders gefordert.)
Ein Therapeut, der glaubt, daß Du „zu zart“, „zu sensibel“ bist wird im Gespräch mehr darauf achten, wie sensibel Du bist und mehr Sensibilität wahrnehmen als tatsächlich da ist. Er wird mehr Fragetechniken (auch nonverbale, z. B. die sog. „Metakommunikation“) nutzen und Dich mehr unter Druck setzen, als Klienten, die mit einem anderen „Auftrag“ zur Erstsitzung kommen.
Führt dazu, daß derjenige, ohne es absichtlich zu wollen, gerade Dich, der Du eine besonders einfühlsame, sanfte Behandlung – Einfühlsamkeit, Zartheit im Umgang, Leichtigkeit, Wärme, viel Liebe brauchst, eher streng behandelt, resolut, eher mehr Druck ausübt.
Dieses Verhalten des Therapeuten führt auf Seiten des Patienten dann zu einer defensiven Haltung, welche der Therapeut seinerseits wiederum als „Beweis“ interpretiert, wie „übersensibel" und "hilflos" sein Patient ist und er wird ggf. noch strenger mit dem Patienten umgehen.
So kommt es dazu, daß hochsensible, sehr fragile, Patienten eher eine Art „Holzhammer-Methode“ in der Behandlung abbekommen, die derselbe Therapeut einem Patienten der mit einem anderen Auftrag in die Therapie kommt wie z.B. „Ich habe eine Depression“ oder „Ich habe Trauma und will das aufaurbeiten“ von demselben Therapeuten nicht bekommt sondern statt dessen eben viel Einfühlsamkeit und Wärme, Rücksichtnahme und Mitmenschlichkeit.
Weil es etwas peinlich ist, daß dieser „Effekt“ auch in der Therapie auftreten kann wird nicht so viel darüber gesprochen oder geschrieben.
Ausserdem gibt es „Supervision“ für praktizierende Therapeuten.
Dennoch ist damit dieses Phänomen nicht aus der Welt.
Gut ist, wenn man besonders nahe an der Realität ist mit seiner Wahrnehmung.
Deshalb betreiben wir Wissenschaft, um die „Welt“ zu beschreiben, zu erklären, so gut es geht Verhalten vorhersagen zu können und so uns selbst, andere, „die Welt“ besser verstehen zu können.
Daher bin ich der Meinung, es gehört dazu, hochsensible Klienten darüber aufzuklären, welche Dynamiken auftreten können.
Das "Peinliche" der Gesamtsituation rührt an eine Schambaustelle (Stichwort "toxic shame") der gesamten Zunft.
Da das nun mal so ist macht man mit dem weiter, was man hat:
Jeder Mensch hat Ressourcen – gute, funktionierende Anteile.
Und wenn Du, bzw. dieser ressourcevolle „Teil“ bemerkst, daß gerade in der Therapie dieses Phänomen der self fullfilling prophecy abläuft, dann sprich es an.
Schaltet der Therapeut auf stur und ist nicht bereit über Kommunikationsmuster zu „verhandeln“, fühlst Du Dich gegängelt, bevormundet, „klein gemacht“ – ausgerechnet von dem, der Dir Hilfestellung geben sollte darin stark zu werden, zu sein, dann ist der Rapport sehr schlecht und das ist ein Grund sich jemand anderen zu suchen, der das Level an Feinfühligkeit, die Du brauchst, selbst auch kann bzw. hat.
Gut eignen sich Traumatherapeuten die selbst – erfolgreich wohlgemerkt - ihre eigene Sucht geheilt haben.
Menschen, die einmal nach etwas süchtig waren und gesund geworden sind, sind ideale Therapie-Partner für Hochsensible. Sie sind besonders zartfühlend.
Weil es oft jedoch so ist, daß man lange auf einen Therapieplatz warten muss, weil die guten Therapeuten überlaufen sind, und weil oft die, die die den größten Bedarf nach Therapie haben, kein Geld haben selbst einen Therapeuten zu wählen – stelle ich hier auf der Seite Material zusammen, das Dir zumindest ein bißchen weiterhilft.
Schau gern auch auf meine kleine Instagram-Seite, dort findest Du teils Symbolhaftes, Alchemy, Okkultes und Gemischtes..dies und das, von dem ich mir gut vorstellen kann, es hilft weiter.
Nimm das was Dir gut tut. Wenn Postings dabei sind, die Dir nichts bringen, einfach weiterscrollen.
Wir kennen uns ja nicht – daher kann ich ja nicht genau wissen, was Du gerade besonders benötigst. 😉