alexandramaus.de
Kunsttherapie

Teilearbeit
Teilearbeit
Bei Narzißmus / komplexem Trauma eignet sich Teilearbeit besonders gut.
​
Teilearbeit geht von Konzepten wie z.B. dem „inneren Team“ aus, das durch die Teilearbeit besser lernt, zusammenzuarbeiten. „Teile“ sind unterschiedliche Wesensanteile oder „Subpersönlichkeiten“ – eine andere Möglichkeit sie zu beschreiben wäre „sehr komplexe Skripte“.
​
Wem das zu abstrakt ist, der begreift es als Bild vom zersplitterten Spiegel. Oder als Thema im Märchen von der Schneekönigin.
​
Gemeinsam ist den Teilen, daß das Eis geschmolzen, der Gefühlspanzer geschmolzen, geschmeidig gemacht wird, so daß die kompartmentalisierten Einzelteile sich harmonisch in ein Ganzes fügen können.
​
Möglichkeiten:
​
Märchen anhören oder lesen, die einen ansprechen oder früher als Kind sehr angesprochen haben und es immer noch tun.
​
Mandalas, also Geometrie oder Kalligraphie malen.
​
Mit Tarotkarten spielen.
​
Wer gern malt, kann sich gleichzeitig ein ideales Bild von Mama und Papa ausmalen, so wie in der Introjektübung beschrieben. Über die Zeit integriert man dieses Bild, das man selbst erschafft, als „gute innere Erwachsene“, die dann die übrigen Teile koordinieren, verbinden, in Situationen sinnvoll zusammenfügen, so daß alles ineinandergreift.
​
Spielen mit Tetraktys – um Formen und ihre Relationen zueinander zu begreifen.
​
Spielen mit Sprache – sprachlichen „Teilen“ wie z.B. eine neue Sprache lernen und darauf achten, wie die Geräusche und Buchstaben mit Bedeutungen verbunden sind und daraus dann ein „großes Ganzes“ zusammenfügen. Kreiert ein Erfolgserlebnis, was gut ist und schafft auf einer anderen Ebene das Erlebnis einer Integration.
​
Wer gern bastelt oder Origami faltet macht das und bringt sich bzw. seinem Unbewußten auf diese Art spielerisch bei, daß er die Fähigkeit besitzt Teile zu integrieren und daß größere Teile kleinere beinhalten und kleinere Teile gemeinsam ein Größeres, von ganz anderer Form ergeben können.
​
Sich ein „chaotisches“ recht unübersichtliches, wirr erscheinendes Feld (Thema) aussuchen und dieses so anordnen, daß es für einen selbst Sinn macht. Sehr ergiebig: Götterfiguren und deren Bedeutungen in der Mythologie – was ein Spektakel. Oder Hieroglyphen.
​
Wenn das fertig ist, fertig geordnet, zur eigenen Zufriedenheit - dieses selbst gewählte Themengebiet – ist kaum noch was so wies war – und genau darum geht’s:
​
Im Prozeß Glaubenssätzte („Muster“), Annahmen über die Welt, die man hatte, aus den Tiefen der Psyche hochheben – nochmal anschauen (Bewußtwerdung), Prüfen ob sie wahr sind, ggf. abändern und wieder absinken lassen (Integration) und weiter zum nächsten Punkt.
​
Punkt.
​
Punkte verbinden.
So wie „Batik“: Man nimmt ein Tuch und macht mehrere einfache Knoten hinein. Dann taucht man das Tuch in Farbe und läßt es trocknen. Danach sind auf dem Tuch Punkte mit strahlenförmigen Ausläufern, die ineinander streben, verlaufen. Sternförmig.
​
Dieses Verlaufen ist wichtig, da es das ist, was die Verbindung schafft: Die Ausstrahlung von Punkt zu Punkt.
​
Wer meint, sich auf einem Weg „verlaufen“ zu haben, kann sich gern daran erinnern, hier gelesen zu haben, daß Verlaufen etwas ist, das Punkte verbindet.
Ein Weg entsteht, indem man ihn geht, weil man dabei relevante Punkte verbindet.
​
Kitab (Batik rückwärts) bedeutet Buch auf arabisch. Die Kalligraphien und Ornamente in alten arabischen Büchern sehen oft aus wie Sterne und natürlich sind sternförmige Muster auf den Kacheln (englisch „tiles“), welche die frühen Universitäten geschmückt haben, zu finden.
Teilearbeit wird ja auch in der Philosophie betrieben – im übertragenen Sinn: Argumente, Sinneinheiten anordnen, so daß aus einzelnen unverbunden scheinenden Teilen, ein harmonisches Ganzes wird.
​
Damit genug Bewegung zwischen den Teilen bleibt, so daß das neu geschaffene Werk nicht bald wieder zerbirst, benötigt man noch Elastizität.
​
Elastizität hat mit Depression zu tun.
​
Ja doch. Hat sie. Mit Physik (natürlich) und Depression.
​
Elastizität wurde als Begriff um 1650 herum in Frankreich geprägt, um Eigenschaften von Gasen zu beschreiben: „die Eigenschaft, nach einer Kompression das vorherige Volumen wieder herstellen zu können“ von lat. „elasticus“ von gr. „elastos“ was so viel bedeutet wie „flexibel“ und zurückgeht auf den proto-indo-europäisch „*ele-„ mit der Bedeutung: „gehen“.
Man geht also seinen Lebensweg mit so viel Elastizität, Flexibilität, daß das hübsche Muster, welches man schafft, flexibel alle Teile zusammenhält.
​
Dann entsteht ein Weg, indem man ihn geht.