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Symbolarbeit

Beendigung transgenerationaler Weitergabe von nationalsozialistischen Kriegs-Traumata – wie geht das?

Der dunkelblaue Faltenrock & innerlich aufrecht stehen - ein Fallbeispiel

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Kinder haben einen untrüglichen Sinn dafür, was sich gehört und was nicht; was richtig ist und was falsch ist, was gerecht ist und was ungerecht ist. Auch dann, wenn sie in einem sogenannten „adversen“ Umfeld aufwachsen. Jedes Kind „bringt etwas mit“ in diese Welt, ein besonderes Talent, ein besonderes Wissen. Zum Beispiel einen Trotzkopf, einen besonders starken Willen, der es nicht zuläßt, daß die Erwachsenen dieses Kind „brechen“.


Denn darum geht es in Familien die ein nationalsozialistisches Kriegstrauma tragen und generational weitergeben:


Die heranwachsenden Kinder zu brechen, ihre Lebenslust, ihren Willen zu brechen, damit sie mitmarschierten, ganz, wie das kleine Kind auf dem Foto oben.

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Das Foto stammt aus dem von Hans Magnus Enzensberger 1987 herausgegebenen Buch „Tausend ganz normale Jahre – ein Photoalbum des gewöhnlichen Faschismus von Otto Weber“ – 99 Aufnahmen in Kupfertiefdruck, ausgewählt von Hildegard Weber.


Otto Weber war ein Kleinstadtfotograf, der Alltägliches festgehalten hat in Schnappschüssen. Das häßliche Gesicht des Nationalsozialismus zeigte sich im Alltag ja nicht grandios und bombastisch wie in den Filmen von Leni Riefenstahl.


Aus dem Geschichtsunterricht kennen wir zumeist Bilder die starke Emotionen induzieren: Leichenberge ausgemergelter Körper in KZs von alliierten Soldaten aufgenommen einerseits und gigantische „feierliche“ Massenveranstaltungen, inszenierte Aufmärsche der Nazis andererseits.


Aber wie war der ganz „normale“ Alltag in einem totalitären System? Wie zeigte sich die kranke Ideologie im Alltagsleben? Eben nicht stets schockierend und gigantisch sondern oftmals in Kleinigkeiten. Auf welche Kleinigkeiten also darf ein gesunder Mensch achten - woran erkennt man ein totalitäres System? Wie und woran kann man Grenzverletzungen, Versuche Individualität zu beschneiden, bemerken?

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Enzensberger hat in seinen Büchern und auch im Vorwort zu diesem mit Herz und Verstand zusammengestellten Fotoband ausführlicher dazu geschrieben, warum die Darstellung des Nationalsozialismus in den zwei zuvor benannten Extremen leider mehr zu Verdrängung denn zur Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit beigetragen hat. Wessen Neugier geweckt ist, mag sich gerne mit Enzensberger beschäftigen.

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Mir geht es hier heute um den blauen Faltenrock.

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Ein Symbol.

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Ein nationalsozialistisch aufgeladenes Symbol anhand dessen ich die transgenerationale Weitergabe von Kriegstraumata beleuchten werde, sowie die Beendigung dieser Weitergabe.

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Denn das ist es worum es geht: Dem ewigen Drama ein STOP zu setzen. Aufhören, das ewig gleiche zu wiederholen – raus aus dem Hamsterrad, die Dinge erkennen, beim Namen nennen und dann sein Leben anders leben. Mit mehr Liebe!

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Weil der Name Hildegard typisch ist für die Zeit und auch ein bißchen weil Frau Weber, welche die Fotos für den oben erwähnten Fotoband zusammengestellt hat, ebenfalls Hildgard hieß, soll die Heldin, um die es hier geht auch Hildegard heißen.

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Das Ganze in Form einer Geschichte, weil man sich Geschichten besser merken kann.


Die Geschichte von Hildegard und dem dunkelblauen Faltenrock also:

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Hildegard war sehr hübsch und mochte immer schon gern Mode.


Kleidchen mit Puffärmeln, goldenen Knöpfchen, riesige, elegante, etwas verrückte Hüte, hohe Absätze, Strümpfe mit Naht – die angesagte 1930er Mode. Also, die richtig gute Mode – nicht der Einheitsbrei von der Stange. Mode wie man sie in „der Stadt“ trug; in Großstädten.

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Und nicht nur bei Mode durfte es das Beste sein – die Familie kannte sich aus in Ernährung, man schwor auf Bio-Brot („biochemsiches Brot“ nannte sich das damals und war besonders bekömmlich und gut für die schlanke Linie. Dass Brot schädlich sei, dieses ökotrophologische Märchen kam später erst auf, weit nach Ende der 1950er – aber das ist ein anderes Thema und wird vielleicht ein anderes mal beleuchtet werden.)

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Als die nationalsozialistische Bewegung immer stärker wurde, entstanden – Stichwort „Gleichschaltung“ – solche Organisationen wie der „Bund junger deutscher Mädel“ kurz BDM für die Mädchen von 14 – 18 Jahre und für die 10 bis 14 jährigen gab es den „Jungmädelbund“.

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Ziel war es die Kinder von kleinauf bereits zu indoktrinieren. Indoktrination funktioniert besonders gut, wenn man ein Dogma an ein Symbol knüpft.


Dann hat die Phantasie der Menschen, die indoktriniert werden sollen etwas womit sie sich beschäftigen kann und dadurch „brennt“ sich das mit dem Symbol verbundene Dogma besser ein.


Und wie zeigte sich das im Alltag?

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Eben oft nicht grandios und bombastisch wie bei den von Riefenstahl inszenierten Propaganda-Kinofilmen und auch nicht furchterregend wie beim Anblick ausgemergelter Leichenberge in KZs – nein, es zeigte sich im Alltag der deutschen Familien zum Beispiel daran, daß alle Mädchen einen blauen Faltenrock, weiße Bluse und rotes Halstuch und flache Schnürschuhe tragen sollten. Ein Foto davon, wie das ausah, siehst Du hier (anklickbarer Link):


Symbolisiert werden soll, daß alle die dieselbe Kleidung tragen auch dasselbe denken.

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So, jetzt stell Dir bitte Hildegard vor:

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Vorliebe für Haute Couture, High Heels, enge Kleidchen mit Puffärmelchen und Glitzerknöpfen und Strümpfe mit Naht… - sie und "praktische Einheitskleidung" das paßt nicht zusammen!!

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Da kommt irgendsoein Regime daher und will der hübschen Hildegard vorschreiben was sie anzuziehen hat?


Nö! Pff.. so NICHT! Mit mir nicht!

Hildegard ist sowas von anti.


Blauer Faltenrock!? Und das mir!? NIE! Träum weiter Adolf!

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Sie zweigt Lebensmittel ab und gibt sie weiter, damit sie Menschen zu Gute kommen, die sich versteckt halten müssen..das empfand sie aber als nichts besonderes, das war einfach nur „normal“ – menschlich eben, daß man anderen, die in Not sind, hilft.

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Aber ab dem Zeitpunkt wo es um die Kastration ihrer Individualität und ihrer Femininität ging, ab da war sie innerlich nochmals mehr auf den Barrikaden.

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Oberflächlich denkst Du nun vielleicht? Is‘ ja nur Mode?

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Nein. Eben nicht oberflächlich.

Die eigene Sexualität ausdrücken (unter anderem natürlich auch über Mode und Frisur) ist integraler Bestandteil des Selbst, des Seins eines jeden Menschen, des Menschen individueller Ausdruck.

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Jemand, der versucht das zu unterdrücken, zu verbieten beschädigt das Wesen eines Menschen im Innersten.

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Diese Beschädigung NICHT geschehen zu lassen, sich dagegen zu stellen – seine Idividualität zu verteidigen, zu schützen ist überlebenswichtig, wenn man einen solchen Angriff mit intakter Psyche – manche sagen ganzer Seele – überstehen will.

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Also hielt Hildegard dagegen, schützte sich, ihre Individualität und behielt ihr Selbst!

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Die anderen stampften mit flachen Schnürschuhen und blauen Faltenröcken einher – Hildegard stöckelte weiterhin und durchaus provozierend mit Absatzschuhen, Nylons und Kleidchen die oh lala … waren herum und war ganz Frau.

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Keine „Arbeiterin“ im Sinne der Nazi-Ideologie.


Hildegard war in erster Linie  feminine Frau, die ihre Erotik natürlich über Mode ausgedrückte.


Gearbeitet hat sie auch viel, schon als Kind mitgearbeitet im Betrieb der Eltern, dann mit 12 Jahren die Lehre und danach immer gearbeitet. Aber mit Stil. Schnürschuh und blauer Faltenrock – sowas ging g.a.r.  n.i.c.h.t.


Und weil sie sehr charmant, liebenswert und klug im Umgang mit Menschen war, ist ihr zum Glück trotz ihrer Aufmüpfigkeit nichts passiert.

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Hildegard hat viel Schreckliches erlebt – unter anderem in einem Vieh-Waggon der deutschen Reichsbahn ins Nirgendwo transportiert werden mit ungewissem Ausagang, Scherereien mit Ämtern, die aus rassenideologischen Gründen etwas an ihren Papieren auszusetzen hatten und ihre Heirat verbieten wollten und noch so einiges andere – aber heute geht es erst einmal nur um den blauen Faltenrock.

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Und der taucht ein weiteres mal auf in den frühen 1980er Jahren.

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Hildegard hat in der Zwischenzeit eine Enkeltochter bekommen und der Enkeltochter geht es gar nicht gut.

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Sie ist oft traurig und seit neuestem drangsalieren ihre Eltern sie, daß sie unbedingt am Sonntag als „Sonntagskleidung“ einen blauen Faltenrock, weißes Blüschen, flache dunkle Laufschuhe und ein Halstüchlein tragen soll. Ganz so, wie in den 1930er Jahren die Mädchen bei der Hitlerjugend – nur das ist Hildegards Enkeltochter nicht bewußt – sie ist erst 9 Jahre alt, als sich das Faltenrockdrama in der Familie wiederholt und hat gerade erst die 4. Klasse beendet – Nationalsozialismus wurde in der Schule noch nicht durchgenommen.

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Hildegards Enkeltochter findet es dennoch ganz grauenhaft, daß „die Regierung“ (so nennen beide im Spaß die Eltern der Enkeltochter) vorschreiben will, was sie sonntags anziehen soll.


So gar nicht ladylike, diese „Uniform“. Die jungen Mädchen auf den Titelseiten in ihren Enyd Blyton-Bücher tragen ganz andere Kleidung – irgendwie viel weiblicher, weicher, fließendere, anschmiegsamere Stoffe wie Seide.


Hildegards Enkeltochter versteht nicht warum sie einen Faltenrock aus schwerfälligem Stoff und baumwollene Blusen tragen soll, wenn Seidenblusen mit Rüschen doch viel hübscher sind.


Und überhaupt – warum soll ihr jemand anders vorschreiben was sie schön zu finden und anzuziehen hat!? Was für ein Unsinn – das entscheidet doch ein jeder für sich selbst!

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Und dieser nervige Kult um den „Sonntagspaziergang mit Familie“ – in Wirklichkeit geht es dabei nur darum, daß die Familien einander beäugen und bewerten wessen Kinder die ordentlichste, sauberste, makeloseste Kleidung anhaben – das ist zumindest was ihre Eltern ihr nonverbal vermitteln.


Gesagt mit Worten wird, daß es darum ginge „gemeinsam als Familie“ etwas Schönes zu unternehmen.

Das von den Eltern Gesagte, paßt aber so gar nicht zu dem Gefühl, das Hildegards Enkeltochter überkommt wenn am Freitag Abend bereits daheim der Kampf losgeht dass sie am Sonntag auf jeden Fall den blauen Faltenrock anziehen MUSS.

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Sie kommt da ganz nach ihrer Oma Hildegard.

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Sich von der Regierung vorschreiben lassen, in häßlicher Kleidung herumzulaufen das geht gar nicht! Nein! Nicht mit mir!

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Nun ist Hildegards Enkeltochter allerdings jünger, ein vorpubertäres Kind noch, als sie sich, was die Garderobe betrifft in den frühen 1980ern gegen „die Regierung“ (ihre eigenen Eltern) auflehnt.

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Hildegard war ja, als sie sich ihrerseits gegen die Uniform der Hitlerjugend aufgelehnt hat bereits eine erwachsene junge Frau, die ihre Schule und eine Ausbildung beendet hatte und mit beiden Beinen feste im Berufsleben stand.

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Unser menschliches Gehirn wächst tatsächlich bis wir ca 21 Jahre alt sind.

Auch danach wächst es noch, im Sinne der Neuroplastizität, d.h. daß es sich umformt und verändert; aber bis wir ca. 21 Jahre alt sind dauert es, bis das Gehirn „erwachsen geworden“ ist, bis es voll funktionstüchtig ist.

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Hildegards Enkeltochter war aber erst 9 Jahre alt als dieser Sonntagsterror mit dem blauen Faltenrock losging. Sie konnte sich noch nicht so verteidigen, wie sich eine erwachsene Frau würde verteidigen können – sie war ja noch keine erwachsene Frau.

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Also entschloß sich Hildegard ihrer Enkeltochter zu helfen. Auf non-verbale Art.


Mit einem symbolischen Akt.

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Hildegard, die sich ein Leben lang geweigert hatte, diese dämliche Einheitskleidung für nationalsozialistische Frauen zu tragen, kaufte sich in den frühen 1980ern (!!!) einen blauen Faltenrock und ein rotes, baumwollenes Halstüchlein (die anderen Halstücher, die sie sonst trug und wirklich schön fand, waren alle aus Seide oder Organza und hatten geometrische Muster oder Blüten..) und ging so einkaufen und erschien auch so – natürlich mit flachen, praktischen Schnürschuhen, um die Provokation perfekt zu machen – zum Mittagessen bei ihrer Tochter, der Mutter von Hildegards Enkeltochter.


Mit Worten konnte sie ihrer Enkeltochter ja nicht wirklich helfen, sobald Hildegard nach einem kurzen Besuch im Haushalt ihrer Enkeltochter wieder gegangen war, gingen die Drangsalierereien ja weiter und das 9 jährige Kind war dem Terror wieder alleine ausgesetzt.

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Daher mußte etwas Magisches passieren.


Ein symbolhafter Akt, um den Bann der da offensichtlich noch aus der Vergangenheit auf den Eltern von Hildegards Enkeltochter lag, zu brechen.

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Was die Kleidung symbolhaft bedeutete – daß diese „Tracht“: blauer Faltenrock, weiße Bluse, Halstuch und Schnürschuh ein symbolischer Platzhalter war für die menschenverachtende Nazi-Ideologie, das war vor allem den (deutschen) Erwachsenen in den 1980er Jahren bewußt. Man erinnerte sich gut. Und die Erinnerungen waren äußerst unangenehm, peinlich, schamvoll - daher die kollektiven Versuche zu verdrängen.

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Damit „spielte“ Hildegard, indem sie – provokativ, wie es schon immer ihre Art gewesen war – ihre Mitmenschen mit diesem Symbol konfrontierte, zu einem Zeitpunkt als ihre Enkeltochter gezwungen werden sollte sich dieser „Uniform“ zu unterwerfen. In den 1980ern eine Uniform des BDM tragen - völliger Irrsinn!

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Die symbolhafte Provokation, die Hildegard konsequent über Wochen und Monate hinzog, zeigte Wirkung.

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Eine Nachbarin hielt es auf einmal nicht mehr aus und sprach hinter Hildegards Rücken, deren Tochter an:

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„Sagen sie mal – was ist mit Ihrer Mutter eigentlich los!? Rennt mit blauem Faltenrock, weißer Bluse und rotem Halstuch in der Stadt rum…. ( - - hier ließ die Nachbarin eine bedeutungsvolle Pause entstehen - - ) ……………..“

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Hildegards Tochter stutzte, da die Nachbarin eine so lange Pause entstehen ließ.

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Die Nachbarin legte nochmal nach:


“ Na, sie wissen schon BLAUER FALTENROCK und HALSTUCH…also wirklich…was soll das? Diese Zeiten sind vorbei Gottseidank. Sprechen sie mal mit ihrer Mutter…wasm läuft die heutzutage noch so rum?

..Schönen Tag noch!“

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In dem Moment hatte Hildegards Tochter auf einmal verstanden, daß sie selbst es war, die gerade dabei war „den Adolf Hitler zu geben“ – sie hatte monatelang versucht ihrer eigenen 9jährigen Tochter, Hildegards Enkeltochter, diese Nazi-Uniform aufzuzwingen.

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Warum hatte sie sich wie ein Diktator verhalten? Wo doch ihre eigene Familie so unter den Nazis gelitten hatte!?

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Nicht einmal gut Zureden von Hildegard, ihrer Mutter, darüber wie wichtig Individualität und Freiheit sind, und wie wichtig es ist, daß ein Mädchen seine Kleidung, seine Hobbies, seine Freunde usw. selbst wählen darf, und dadurch von klein auf Selbstausdruck, Selbstentfaltung lernt, hatte sie davon abhalten können ihrer Tochter diese Uniform aufzwingen zu wollen!


Dabei kann doch nur jemand dessen Selbst sich entwickelt (entfaltet) eine wirklich stützende, unsere globale Gesellschaft tragende Säule werden!


Menschenskind – das wahr ihr doch eigentlich klar!! Und trotzdem hatte sie einfach so immer wieder versucht über die Grenzen ihres kleinen Mädchens hinweg zu trampeln und sie in die nun mal gar nicht individuelle Einheitskleidung von „damals“ hinein zu zwingen!

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Interessanter Weise ist Hildegards Tochter nach dem Krieg geboren, 1944 und war selbst nie Mitglied im Bund junger deutscher Mädel.


Sie, so wie viele ihrer Generation der sog. Kriegskinder, hat auch in der Schule den Nationalsozialismus wenn überhaupt, in einer Art durchgenommen, die eher zur Verdrängung, denn Bewußtwerdung beiträgt:


Horrorfotos von ausgemergelten Leichenbergen in KZs und Arbeitslagern einerseits und grandios, bombastische Nazi-Aufmärsche und Feiern andererseits. Daß das beides falsch ist – das hatte man ihrer Generation beigebracht. Die Extreme.

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Was aber war mit dem ganz normalen Alltag, war war mit feiner modulierten Gefühlen? Mit Respekt vor Grenzen? Mit Achtung vor Individualität? Was war mit dem „ganz normalen Alltag“?


Was war zum Beipiel mit Symbolen wie dem blauen Faltenrock?

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Es kommt eben nicht nur darauf an, sich auf die Extremata zu fokussieren. Das ist dichotomes Denken. Das ist binär!

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Leben ist jedoch nicht binär. Leben ist vielgestaltig, rund und bunt und vor allem zeigt sich, das worum es geht, das was wichtig ist, die Themen bei denen wir emotional als Menschen präsent sein wollen, oftmals in Kleinigkeiten, in den Zwischentönen.



Zum Beispiel im Kampf eines 9jährigen Mädchens in den 1980er Jahren gegen einen blauen Faltenrock und die damit – dem Kind jedoch völlig unbewußte – symbolhafte Bedeutung eines Kampfs gegen die nationalsozialistische Gleischaltung!

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Daher ist die Arbeit mit symbolhaften Inhalten, wie C.G. Jung sie lehrt so wichtig.


Vermittels eines Symbols, richtig eingesetzt lassen sich zum Besten aller Beteiligten, Konflikte lösen.

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Gerade in der Kunst-Therapie mit Menschen, die komplexe Traumata aufarbeiten, ist die Tiefenpsychologie von C.G. Jung und deren Weiterentwicklung durch Peter Schellenbaum und andere von unschätzbaren Wert – ermöglicht sie doch Klienten eine non-verbale, schnelle Aufarbeitung, relationales Lernen auf mehreren Ebenen, da das therapeutische Spiel mit symbolhaften Inhalten neuronale Cluster in gehirngerechter Weise anspricht und Klienten so einfach und leicht eine Lösung auswegloser, verfahrener inner-psychischer Konflikte ermöglicht.

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Genau  das hat Hildegard gemacht, einmal in den 1930ern mit bunter Flitter-Mode ein Statement gesetzt gegen den piefigen deutschen Einheitsbrei und erneut in den 1980ern ihre Enkeltochter durch einen symbolhaften Akt der Verkleidung davor gerettet ihre Individualität aufgeben zu müssen, zugunsten eines Kultes, der seit 1945 vorbei war.

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Ein Beispiel, wie tiefenpsychologische Arbeit mit Symbolen / Kunstherapie / Psychodrama effektiv tiefe Verstrickungen lösen und gleich mehrere Menschen aus einem Familienverbund befreien können.

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