alexandramaus.de
Kunsttherapie

Selbstachtung und tiefe Glaubenssätze
Was ist, wenn man mit der Muttermilch Glaubenssätze eingesogen hat, die nicht gut sind für einen?
Zum Beispiel:
„Man muß den Teller leer essen!“
Im übertragenen Sinne, könnte das auch meinen, in einem Alter, in welchem man noch nicht sprechen konnte und gestillt wurde, weit über das eigene Sättigungsmaß hinaus, immer weiter die Brust und Milch hineingezwängt bekommen ins Mündchen, so wie in der Mast mit Stopfgänsen heutzutage leider immer noch verfahren wird.
Oder aber das in einem cholerischen Wutanfall Angeschrien werden von Papa oder Mama bei Tisch, in einem späteren Alter, in dem man schon sitzen und sprechen kann, bei Tisch sitzt, daß man „verdammt nochmal!! Den Teller leerzuessen habe! Sonst setzt es was!!“ (Mit „Sonst setzt es was! „ ist in dem Zusammenhang gemeint daß man sonst geschlagen wird.)
Solche frühen „Glaubenssätze“ bei deren „Installation“ Körpergrenzen nicht respektiert wurden, was kann man tun, wenn man vermutet, daß man wenngleich vielleicht unbewußt, man solche Glaubenssätze immer noch hätte – trotz aller „Arbeit“ an sich selbst?
​
​
Indem man sich selbst lehrt, anders zu denken:
​
Man muß nicht immer den Teller leer essen, man kann auf seine Intuition hören, sein Gefühl und einfach aufhören.
​
Man muß nicht „perfekt“ alle eventuell noch vorhandenen falschen Glaubenssätze „ausrotten“ bis man ein glückliches Leben leben darf.
​
D.h. im übertragenen Sinne, man muss nicht „perfekte“ Therapie machen, so lange bis man alle eventuell falschen Glaubenssätze gefunden und umgewandelt hat. :-)
​
Man kann das mit den Glaubenssätzen mit einer inneren Haltung der Erlaubnis betrachten.
​
Das geht so:
​
In der damaligen Situation war es überlebensnotwendig einen Glaubenssatz wie „Du mußt den Teller leer essen, sonst setzt es was!“ oder aber auch „Du mußt hungern und FDH machen, sonst schaller ich Dir links und rechts eine!“ Glaubenssätze, die von frühen Autoritätspersonen vorgegeben wurden, zu integrieren, für als wahr anzunehmen und sich danach zu richten.
​
Das Annehmen dieser nun falschen Glaubenssätze hat das Überleben in einem solch toxischen Umfeld ermöglicht, es hat ermöglicht Prügel- und Schimpfattacken zu entgehen. So einen „toxischen“ Glaubensatz zu haben, macht in einem solchen Umfeld Sinn, sichert das eigene Überleben.
In Relation zum damaligen Kontext macht es also Sinn, daß damals dieser Glaubenssatz integriert wurde. Es ist kein „Fehler“ sondern war unter den gegebenen Bedingungen sinnvoll, da man sonst nicht überlebt hätte sondern vielleicht zu Tode geprügelt worden wäre.
​
Jahrzehnte später, wenn man einiges schon geheilt und bearbeitet hat, kann es sein, daß eine Angst auftritt oder man könnte auch sagen eine Art Perfektionismus auftritt, daß man trotz aller Arbeit an sich selbst, eventuell weitere toxische Glaubenssätze übersehen haben könnte.
Das kann sein.
​
Es wäre menschlich.
​
Man muß nicht immer den Teller leer essen, das heißt man darf vom Tisch aufstehen, sein neues Leben leben, bevor man restlos alle eventuell noch vorhandenen, toxischen Glaubenssätze gefunden hat.
​
Das schafft Leichtigkeit, sich das erlauben zu können.
​
Und mit dieser Leichtigkeit ist es ganz besonders leicht, anderen vorzuleben wie man spielerisch, gut -- leicht -- , also feinfühlig und vorsichtig mit sich selbst und anderen umgeht.
​
Dazu paßt das sprachliche Bild der Selbstachtung.
​
Eine 8 ist um 180 Grad gedreht ein Zeichen für zwei ineinander verschlungene Ellipsen, Unendlichkeit, ein Symbol für Verbundenheit von Zeit.
So, wie man mit Leichtigkeit in sich selbst achten kann, daß es da eventuell etwas geben könnte, das nicht ganz perfekt ist, ebenso sehr kann man dann auch achten, daß es da etwas im anderen geben könnte, daß nicht ganz perfekt ist und daß das menschlich ist.
Diese Selbstachtung 8 erschafft die Achtung des anderen, beides ist fließend miteinender verbunden.
​
Dadurch kann vielleicht sogar ein Verständnis erwachsen, warum ein anderer sich eben auch einmal nicht perfekt verhalten hat – vielleicht entsteht sogar ein Verständnis dafür, warum frühe Autoritätspersonen (Eltern z.B.) sich so verhalten haben, wie sie sich verhalten haben.
​
Diese Betrachtungsweise soll nicht etwaige vorhandene Wut kleinreden, sondern sie wird hier deshalb angeführt, weil sie eine Entlastung eines Übergewichts an Schuldzuweisungen schaffen kann; denn die, die ein Kleinkind mit „Du mußt den Teller leer essen!“ und Überfüttern malträtiert haben, aus einem Unvermögen heraus, Gefühle bei sich selbst und anderen ausreichend deutlich wahrnehmen zu können, haben eigene Konstellationen, die genau zu dem geführt haben, was war.
​
Ein Verständnis dafür zu schaffen, schafft Selbstachtung und Erleichterung in dem Sinn, daß man sich selbst vergeben kann, überhaupt solch schädliche Glaubenssätze gehabt zu haben. Viele Betroffene fühlen sich nämlich schuldig, wenngleich sie nun wirklich keine Schuld daran trifft, was ihnen als Kind angetan wurde.
​
Erleichternd ist weiterhin dann sehen zu können, daß „die anderen“ („die Eltern“) auch nur Menschen sind, die Situationen er- und überlebt haben, welche sie vielleicht ebenfalls früh überfordert hatten.
​
So kann eine Lösung entstehen, eine Erleichterung für alle an einer Situation Beteiligten, weil niemand festgelegt wird auf einen einzigen Zustand, eine einzige Rolle, sondern die Möglichkeit erschaffen wird, daß sich weiteres zeigen kann und auch das wieder transformiert werden kann, geachtet wird.
​
Ein Alchemistisches Prinzip übrigens. Und damit Physik, also Natur. Menschliche Natur.
​
Glasmacher nutzen in ihrem Glasmacherzeichen die liegende Acht um den Übergang von einem in den anderen Aggregatzustand zu symbolisieren, von der flüssigen Glasschmelze zum festen Zustand.
Der Übergangsbereich zwischen beiden Zuständen ist die immer wieder punktuelle, denn es ist nur ein Punkt, welcher beide Ellipsen zu einer Acht verbindet, Fähigkeit von Menschen die Natur, also hier gemeint, die eigene, menschliche Natur, beeinflussen zu können.
​
„Beeinflussen“ hier, in diesem Zusammenhang auf einer Psychologie-Website, ist gemeint im übertragenen Sinne, als den Aggregatzustand der eigenen menschlichen Natur von fest zu flüssig(er) verändern zu könne, mehr mitfließen zu können mit sich selbst, dem Leben und natürlich den anderen Menschen.
​
Um in diesen Prozeß gut einsteigen zu könne, lies gerne die Anleitung zur „Heilsames Introjekt“-Übung, und schau gern auch mal die Stories von @Lady Mauberzaus – sie hat ein paar archetypische Abbilder aus dem Themenbereich Glas gefunden.